Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Basler Velofahrer dürfen bei Rot rechts abbiegen

Neue Freiheiten für Velofahrer: Eine Velofahrerin biegt an einer Versuchs-Ampel rechts ab, während ein anderer Velofahrer warten muss um die Kreuzung zu überqueren.

Nicht immer halten sich Velofahrer an die geltenden Verkehrsregeln. So biegen sie immer wieder trotz roter Ampel nach rechts ab. Mit einem Forschungsprojekt der Schweizerischen Vereinigung der Verkehrsingenieure (SVI) könnte das bis anhin unerlaubte Abbiegen nun legal werden. Seit heute wird in Basel mit einem 18 Monate dauernden Pilotprojekt die Durchführbarkeit geprüft.

Abbiegen bei roter Ampel

Für den Versuch wurden in der ganzen Schweiz Städte um Mithilfe gebeten. «Von Basel hatten wir schnell eine positive Antwort», sagt Clemens Huber vom Amt für Mobilität. Basel übernimmt damit eine Vorreiterrolle. Zusammen mit der Verkehrspolizei wurden vier Kreuzungen ausgesucht, die sich gut für den Versuch eigneten. An den Kreuzungen Steinengraben/Kanonengasse, Steinengraben/Leonhardsstrasse und Klingelbergstrasse/Schanzenstrasse wird Velofahrern das Rechtsabbiegen trotz roter Ampel gestattet. Dabei haben jedoch der Verkehr von links und die Fussgänger Vortritt. An der Kreuzung Mülhauserstrasse/Elsässerstrasse dürfen die Velofahrer gleichzeitig mit den Fussgängern die Kreuzung in alle Richtungen überqueren, wenn das Velosymbol blinkt. Auch wenn die Ampel rot ist. Bei der Wahl der Kreuzungen wurde darauf geachtet, dass jede Stelle eine etwas andere Verkehrssituation darstellt. Für die Verkehrsteilnehmer besteht durch die neue Regelung keine Gefahr.

Der Versuch soll zeigen, ob mit einer neuen Regelung an Kreuzungen die Verkehrssituation für Velofahrer verbessert werden kann und die Wartezeiten an den Ampeln verringert werden können.

Nachteile für Fussgänger

Für Velofahrer sind die Neuerungen zwar angenehm, nicht freuen dürften sich aber die Fussgänger. Denn obwohl sie immer Vortritt vor den Velos haben, ist zu befürchten, dass es vermehrt zu Kollisionen zwischen Fussgängern und Velofahrern kommt. Das sagt auch Pascal Regli von Fussverkehr Schweiz. «Wir haben durchaus Bedenken, dass die neue Situation zwar für Velofahrer komfortabler ist, aber für die Fussgänger mit Nachteilen verbunden ist.» Deswegen sei er auch froh, dass man Fussverkehr Schweiz bei dem Projekt als Begleitgruppe einbezogen habe. Regli ist gespannt auf die Ergebnisse. «Falls die Resultate unsere Bedenken bestätigen, werden wir uns auf jeden Fall gegen eine Einführung wehren.»

Da das Pilotprojekt bestehenden Verkehrsregeln widerspricht, ist für die Durchführung eine Sondergenehmigung des Bundes nötig. «Wir hoffen auf eine definitive Aufnahme der Änderungen ins Gesetz», sagt Clemens Huber vom Amt für Mobilität. Bis es soweit ist, wird es aber noch eine Weile dauern. Erst nach Ende des Versuchs im November 2014 wird dem Bundesamt für Strassen der Bericht vorgelegt. Damit die Änderungen aber zu neuen Verkehrsregeln werden, braucht es einen Entschluss vom Bundesrat.

Es funktioniert im Ausland bereits

Geleitet wird das Projekt von RappTrans, ein Beratungsunternehmen für Verkehrsführung. In den letzten zwei Wochen haben Mitarbeiter der Forschungsstelle von RappTrans den Verkehr an den Kreuzungen genau beobachtet und alles festgehalten. Dabei wurde auch notiert, wie oft es zu kritischen Situationen oder Beinahe-Unfällen kommt. Eine Zunahme an Unfällen sei nicht zu befürchten, sagt Christian Egler von RappTrans. «Unsere Beobachtungen haben ergeben, dass auch heute schon viele Velofahrer bei Rot nach rechts abbiegen. Dabei kommt es nur sehr selten zu gefährlichen Situationen.» Auch in Frankreich und Belgien funktioniere diese Art der Verkehrsführung.

Für Fussgängerstreifen über Tramgleise wird in der nächsten Woche noch ein weiteres Forschungsprojekt in Basel lanciert. Mit neuen Markierungen will man Fussgänger gezielt daran erinnern, das auch auf Fussgängerstreifen das Tram Vortritt hat.